G-entrification

  • Die Existenz eines “Google-Campus” in unserem Kreuzberger hätte die zügellose Gentrifizierung zwangsläufig beschleunigt, die den Einheimischen das Leben erschwert, die Mieten zwangsläufig steigen lässt, langfristige Bewohner und Unternehmen verdrängt. Verschiedene Projekte in anderen Teilen der Welt können ähnliche Auswirkungen haben und sehen glücklicherweise wachsende Widerstände durch mutige Netzwerke von Menschen!

WTF “GOOGLE CAMPUS” Berlin?

Google [abgesagt?] Büro- und Startspekulationen in Kreuzberg

Google versuchte, einen 2500m² großen “Campus” in Kreuzberg zu eröffnen, um profitable Unternehmen und Ideen anzuziehen, zu entdecken und zu kaufen. Als “Community”-Projekt verkauft, zielte es in Wirklichkeit darauf ab, “Unternehmer” anzuziehen, die den Gewinn von Google steigern werden.

Mit diesem Projekt wäre die Nachbarschaft zu einem großen Labor für den Einsatz ihrer neuen invasiven Technologien geworden. Statt eines netten, freundlichen “Campus” sahen wir eine Google-Farm zur Gewinnung der Kreuzberger Gehirne und Talente oder eine Google-Mine, in der Ideen und Daten aus Berlin extrahiert werden.

Nach zweijähriger Mobilisierung, vielfältig, dezentral und direkt handlungsorientiert, gelang es Kreuzberg, dass der Plan für einen “Google-Campus” abgeblasen wurde. Wurde es wirklich?

Licht “Google Campus” - Jetzt mit sozialer Tünche!

Trotz der Kündigung des “Campus” wird Google weiterhin die Miete für das beabsichtigtes Gebäude (Umspannwerk) und die Betriebskosten für 5 Jahre zahlen. Die Organisationen betterplace.org und Karuna, die zuvor Geld von Google erhalten haben, werden statt Googles das Umspannwerk nutzen, damit der Konzern philanthropisch aussieht. Google könnte beschließen, sein “Campus”-Projekt wiederzubeleben, da der Sitzplatz in 1, 3 oder 5 Jahren für sie warm gehalten wird.

Karuna veröffentlicht die Obdachlosenzeitung “Karuna Kompass”. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger “Strassenfeger”, bei dem Menschen ohne Wohnsitz ermutigt wurden, selbst zu schreiben, ist diese neue Zeitung eine reine Werbe- und Propagandamagazin. In der aktuellen Ausgabe #5 ist dies allein am Design zu erkennen, für das die bekannten Google-Farben verwendet wurden. Aber auch inhaltlich werden die ersten Seiten von Karuna-Chef Jörg Richert genutzt, um den Protest der letzten 2 Jahre gegen den Google Campus zu diskreditieren. Besonders bitter ist es zu sehen, dass Obdachlose jetzt durch die Stadt laufen und eine Publikation verteilen, die Inhalte enthält, die ihren eigenen Interessen widersprechen. Kurz gesagt, Google nutzt Obdachlose indirekt für Unternehmenspropaganda. Wie perfid und schändlich ist das?

Betterplace.org ist führend, wenn es darum geht, mit sozialem Engagement Gewinne zu erzielen. Das Geschäftsmodell von Betterplace besteht darin, Unternehmen zu zeigen, wie sie ihr Image durch die Nähe zu sozialen Projekten schnell und einfach verbessern können. Wie so oft sind Qualität und Inhalt nicht wichtig, da die “sozialen Projekte” nicht verifiziert werden. Es geht nur darum, das Aussehen zu erhalten. Betterplace wird von gut.org, einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft (!) mit Verbindungen zu Springer, Bertelsmann, PayPal, Google…., unterstützt und von privaten Unternehmen wie der Sparkasse finanziert.

Diese Tünche ist inakzeptabel und muss angeprangert werden!

SAN FRANCISCO, TORONTO, RENNES, SAN-JOSE, …

San Francisco

In San Francisco haben die besserverdienenden Google Mitarbeiter ihr eigenes Busnetz. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Stadt zur teuersten der Welt.

Toronto

Googles Schwesterunternehmen Sidewalk Labs baut in Toronto aus einem leeren Stadtteil eine “Google-Stadt” - ein dystopisches “Smart City”-Projekt, bei dem das städtisches Umfeld jeden beliebigen ständig überwacht.

Rennes, etc.

San Jose